Der Gang vor die Hunde
Von Erich Kästner
Musikalischer Streifzug mit Martin Brambach und Christine Sommer
„Der Gang vor die Hunde“ sollte er eigentlich heißen, Kästners autobiografischer Großstadtroman. Veröffentlicht wurde er erstmals 1931 in gekürzter, zensierter Fassung unter dem Titel
„Fabian. Die Geschichte eines Moralisten“. Erst 2013 erschien Kästners Meisterwerk in ungekürzter Version. Im Zentrum steht der Moralist Fabian, der mit seinem Freund Labude durch das unmoralische Berlin der frühen 1930er Jahre taumelt. Es geht um die Konfrontation mit Liebe, Hass und Gewalt in der Zeit des Kommunismus und des aufkeimenden Faschismus. „Der Gang vor die Hunde“ ist eine Erzählung um Sehnsucht und Suizid, gekaufte und verkaufte Liebe, und um Berlin, den zärtlichen Moloch der Moderne. Nun wagen Christine Sommer und Martin Brambach den „Gang vor die Hunde“. Gemeinsam mit dem Christian Hammer Trio entführt das Künstlerpaar sein Publikum in diese verrückte Welt, die oft erschreckend aktuell wirkt. So entsteht eine szenische Lesung mit Musik der Zeit, eine Tour de Force durch die frühen 1980er Jahre: ausschweifend, pornografisch, dekadent und hochpolitisch.
Foto: Volker Beushausen